„Viel Dienst – wenig Verdienst“

frauenrat

 

Morgen –  21. März –  ist Equal Pay Day, der bundesweite Aktionstag für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Der Frauenrat Saarland, Dachverband von rund 40 Frauenverbänden im Saarland, lud aus diesem Anlass am Vorabend zum Pressegespräch in den Landtag.

Frauen verdienen nach wie vor im Schnitt rund ein Viertel weniger als Männer und leben am Ende von einer Rente, die rund 60 % niedriger ist als die ihrer  männlichen Kollegen. Dafür gibt es drei Gründe: Frauen fehlen in den gut bezahlten Führungsetagen, Frauen arbeiten aufgrund der schlechter Vereinbarkeit von Familie und Beruf häufig in Teilzeit, und nicht zuletzt: sogenannte Frauenberufe sind meist schlechter bezahlt.

Dazu gehören auch die Gesundheitsberufe, die in diesem Jahr exemplarisch im Fokus des Equal Pay Day stehen. Gesundheitsberufe sind weiblich: rund 80 % der Beschäftigten sind Frauen. Das Einkommen in dieser Branche ist im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen mit vergleichbarer Qualifikation am unteren Ende der Gehaltsstatistiken zu finden. Und das, obwohl Hebammen und Krankenschwestern, Arzthelferinnen und Laborfachkräfte anspruchsvolle Tätigkeiten mit großer Verantwortung ausüben. Die Altenpflegebranche klagt bereits über Fachkräftemangel. Kein Wunder angesichts der schlechten Bezahlung in einem körperlich und psychisch extrem belastenden Beruf.  Und auch Ärztinnen sind strukturell benachteiligt durch lange Arbeitszeiten, schlechte Aufstiegschancen und die oft mangelnde Flexibilität des Arbeitgebers Krankenhaus, der  mit Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Teilzeitstellen eine deutlich bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ermöglichen könnte.

Vertreterinnen saarländischer Frauenberufsverbände aus dem Gesundheitsbereich – Ärztinnenbund, Hebammenverband, Frauenbeauftragte im Klinikum Saarbrücken – stellten die hiesige Situation dar. Auch im Saarland mit seiner immer noch schlechten weiblichen Erwerbsquote ist die Situation gibt es strukturelle Benachteiligung von Frauen in einer Branche, die auf gut ausgebildete Fachkräfte dringend angewiesen ist. Der immer offensichtlichere Ärztemangel etwa wird die Entwicklung hin zu mehr Familienfreundlichkeit des Berufes hoffentlich befördern. Von zentraler Bedeutung ist eine Veränderung des Rollenbildes der berufstätigen Frau und die Aufwertung von sogenannten Frauenberufen: Warum wird das Heben eines Sackes Zement z.B. immer noch höher bewertet als das Heben von pflegebedürftigen Menschen?

Der Frauenrat Saarland fordert deshalb:  geschlechtergerechte Bezahlung  für Frauen, Höherbewertung von Gesundheitsberufen, eine deutlich verbesserte Familienfreundlichkeit, Durchlässigkeit der Hierarchien für Frauen in Führungspositionen (aktuell gibt es 7 % Chefärztinnen im Saarland), und dies nicht nur aus Gründen der Gerechtigkeit und Existenzsicherung für die betroffenen Frauen, letztendlich auch für uns alle, die wir im Krankheitsfall auf angemessen bezahlte und zufriedene Mitarbeiterinnen (und Mitarbeiter) in Gesundheitsberufen angewiesen sind.

Kontakt: Eva Groterath, Vorsitzende des Frauenrat Saarland, mail: groterath@t-online.de

Weitere Infos unter:  www.equalpayday.de; www.aerztinnenbund.de; www.frauenrat-saarland.de

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