Roma: Zerrbilder und Alltagsrealität in Südosteuropa

norbert

 

Die Diskussion um die AsylbewerberInnen aus dem ehemaligen Jugoslawien hat alte Vorurteile gegenüber der Roma wieder ans Tageslicht gebracht. Begriffe wie Asyltourismus reflektieren eine Vorstellung, wonach die Roma, denen als Volksgruppe immer noch ein Wandertrieb nachgesagt und unterstellt wird, stets dahin ziehen, wo die Futtertröge am Vollsten sind. Parallel dazu hat die Präsenz ausländischer BettlerInnen in Luxemburg, die pauschal als Roma charakterisiert wurden, mittelalterliche Vorstellungen von Bettlerbanden, die den Großmut der Bevölkerung schamlos fürs ihre schmutzigen Geschäfte ausnutzen, wieder aufkommen lassen.
Norbert Mappes-Niediek ist Südosteuropaexperte und langjähriger Südosteuropa-Korrespondent mehrerer deutschsprachiger Tageszeitungen. Als Autor mehrerer Bücher, u.a., „Die Balkan-Mafia“ hat er sich sachkundig mit der Wirklichkeit in diesen Ländern auseinandergesetzt und gängige Vorurteile hinterfragt. So auch in seinem neuesten Buch „Arme Roma, Böse Zigeuner“, das im August 2012 beim Christoph Links Verlag in Berlin erschien.
In seinem Vortrag wird Norbert Mappes-Niediek auf die Situation der Roma in Osteuropa eingehen. Er wird zeigen, wie sich ihre Lage in den vergangenen beiden Jahrzehnten, bedingt durch die anhaltende wirtschaftliche Krise und einen gescheiterten Übergangsprozess, dramatisch verschärft hat, so dass viele Roma an den Rand der wirtschaftlichen Existenz getrieben wurden.
Norbert Mappes-Niediek wird sich auch kritisch mit den vorgeschlagenen Lösungsansätzen, wie sie inzwischen vor allem von Seiten der Europäischen Union in Form einer sogenannten Roma- Strategie betrieben werden, auseinandersetzen und zeigen, warum sie zu kurz greifen. Vor allem aber wird er sich mit den Vorurteilen, die insbesondere Roma aus Ost- und Südosteuropa anhängen, beschäftigen und versuchen eine Antwort auf die Frage zu geben, was an den Vorurteilen über die ZuwandererInnen eigentlich stimmt.
“Roma sind eine Volksgruppe, keine Frage. Wer sie aber nur als Volksgruppe verstehen will, läuft in eine Falle. Die allermeisten Roma in Ost- und Südosteuropa sind arm, arbeitslos und ohne Chance, in der neuen Gesellschaft ihren Platz zu finden. Wenn wir von den Roma oder dem „Roma-Problem“ sprechen, dann sprechen wir von Diversität, von Diskriminierung, von Toleranz.
Wenn wir die Lage aber zum Besseren wenden wollen, dann müssen wir zuerst von der Armut sprechen – und dann auch von der wirtschaftlichen Verödung ganzer Landstriche in Osteuropa, vom Mangel an bezahlter Arbeit, von korrupten Gesundheitssystemen und von einem antiquierten, ausgrenzenden Bildungswesen.“
Norbert Mappes-Niediek

DIENSTAG
Kulturfabrik 12. März 2013 UM 19.30 Uhr 116, RUE DE LUXEMBOURG L – 4221 ESCH-SUR-ALZETTE
Der Eintritt zur Veranstaltung ist FREI.
Eine UNKOSTENBETEILIGUNG in Form von Spenden ist erwünscht. DER VORTRAG FINDET IN DE TSCHER SPRACHE STATT. EINE SIMULTANÜBERSETZUNG INS  FRANZÖSISCHE WIRD, DANK DER UNTERSTÜTZUNG DER STADT ESCH, GEWÄHRLEISTET.
FÜR WEITERE INFORMATIONEN: CHACHIPE A.S.B.L. B.P. 97 7201 BÉRELDANGE E-MAIL: CHACHIPE.INFO@GMAIL.COM www.romarights.wordpress.com

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