Der Kissinger Sommer wird 30

Kissinger Sommer, Staatsempfang, Justizminister Winfried Bausback

Kissinger Sommer, Staatsempfang, Justizminister Winfried Bausback

 

Der KISSINGER SOMMER hat 2016 ein besonderes Jahr – gleich aus mehreren Gründen. Intendantin Dr. Kari Kahl-Wolfsjäger leitet dann das letzte Mal das internationale Musikfestival in Bad Kissingen. Ihr Nachfolger Dr. Tilman Schlömp ist bereits bereit. Der KISSINGER SOMMER feiert 2016 sein dreißigjähriges Bestehen. Und der KISSINGER SOMMER geht zeitlich in die „Verlängerung“. Denn, wenngleich auch 52 großartige Konzerte zwischen dem 24. Juni und dem 24. Juli stattfinden, ist der Auftakt zum Jubiläum bereits am 20.05.16 mit dem „GalaAbend mit Cecilia Bartoli“ und er klingt am 25. Oktober mit dem Klavierabend Lang Lang aus.

Wir haben Dr. Kahl-Wolfsjäger getroffen um mit ihr über Bad Kissingen, Musik und mehr zu sprechen.

Es gibt dieses musikalische Event seit nunmehr 30 Jahren: Was heißt es, für so lange Zeit, ein Musikfestival zu erhalten?

Es heißt: ständige Treffen, Anspannungen und Reisen durch die ganze Welt, um die richtigen musikalischen Gäste zu finden, die dem Festival erlauben das Niveau zu halten. Als wir vor 30 Jahren angefangen haben, war es natürlich viel leichter das Programm zusammenzustellen, weil nicht so viel da war, und es irgendwie leichter war ein hochwertiges Programm zusammenzustellen. Seit 8-10 Jahren ist es besonders schwierig geworden, weil das musikalische Niveau sehr gestiegen ist und es nicht leicht fällt nur ein paar Künstler auszuwählen. Es ist immer mehr zu einer Ganzjahresbeschäftigung geworden, besonders auch weil es dem Festival sehr wichtig ist auch junge, neue Talente zu suchen. Stars gibt es mittlerweile in allen hochkarätigen Festivals zu sehen, und zu hören. Das interessante bei uns im Kissinger Sommer ist die Kombination zwischen jungen Talenten und alt eingesessenen Stars die in diesen wunderbaren Sälen, aber auch im Open-Air Ambiente.

Die Komponisten die wir einladen kommen immer wieder gerne, so auch die Künstler.

 

Wie muss man sich eigentlich den Prozess der Programmerstellung vorstellen?

Ich suche Künstler die ein großes Potential haben und das Herz des Publikums erobern können: Lang Lang, der dieses Jahr das Abschlusskonzert des Kissinger Sommers im Oktober geben wird, hatte hier vor Jahren einen seiner Auftritte. Man könnte sagen dass ich die Stars von Heute, Morgen und Übermorgen suche.

Unser Publikum ist sehr neugierig und offen für neues: ich suche eben die Künstler die unter dieser Hinsicht unser Publikum erreichen können.

Ich reise sehr viel um die Welt um besonders die jungen Künstler zu hören: Peking, London, New York, Paris sind nur einige der Städte die ich regelmäßig besuche.

Persönlich liebe ich Opern und spiele auch etwas Klavier. Aber was die Auswahl der Künstler für das Festival betrifft, vertraue ich mein Bauchgefühl. Die Vergangenheit hat gezeigt dass mein Bauchgefühl sehr gut war. ich bin, sozusagen, ein Ein-Mann-System.

 

Bauchgefühl: Welches Alter hatte der jüngste Künstler der ihnen ein gutes Bauchgefühl gegeben hat?

Ein 12-jähriger Junge aus New York, der letztes Jahr bei der Klavierolympiade im Oktober den 2. Preis bekommen hat. Er sieht aus wie ein kleiner Harry Potter aus dem ersten Film. Zudem sieht er noch wesentlich jünger aus als 12. Im Januar habe ich ihn in New York besucht und ihn eingeladen diesen Sommer wiederzukommen. Er wird dann mit einem Freund kommen, der aber schon älter ist (16, denke ich).

 

Das Programm für dieses Jahr steht schon fest. Denken sie dass es noch einige Überraschungen geben wird?

Ich hoffe dass es keine Überraschungen geben wird. Ich weiß nicht ob David Garrett vorbeischauen wird. Jetzt ist es noch zu früh um es zu sagen. David hat mit 9 Jahren sein erstes Konzert in Bad Kissingen gegeben. In den letzten Jahren ist er immer wieder gekommen, und hat fabelhafte Konzerte gespielt, wie z.B. Brahms. Er ist ein hervorragender Geiger, nach wie vor, sowohl in seinen klassischen Konzerten wie im Crossover, Musikrichtung mit der er besonders junge Leute anspricht.

Für mich ist es wichtig weiterhin solche Leute wie David zu entdecken, die die Musik lieben und es schaffen ein breites Publikum zu begeistern.

Meiner Meinung nach ist dies die Zukunft. Aber nicht nur die Zukunft auf der Bühne, sondern auch in der Zuschauergewinnung.

Wenn das Programm zu einseitig ist, schafft es nicht neues Publikum anzulocken und ist, somit, vom Aussterben bedroht, weil die Leute sonst immer älter werden und es sie irgendwann nicht mehr gibt.

Es ist sehr wichtig für den Publikumsnachwuchs zu sorgen, was allerdings sehr schwierig ist, da viele in der Schule so gut wie keine musikalische Bildung bekommen haben und dies somit auch nicht den jüngeren Generationen vermitteln konnten. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, aber generell ist es so.

 

Sie haben uns soeben verraten, dass sie eine Vorliebe für Opern haben. Liegt Ihnen eine besonders am Herz?

Ich mag den italienischen Belcanto und die italienischen Opern generell. Wir haben auch versucht eine in Bad Kissingen anzubieten, aber es kam nicht die gewünschte Resonanz. Ich nehme an, dass es mit der Länge zu tu hat: im Sommer ist man eher auf ein kürzeres Konzertprogramm eingestellt.

 

2016 ist ihr letztes Jahr als Intendantin des Kissinger Sommers. Werden Sie es vermissen?

Ich glaube nicht. Nach 30 Jahren war es an der Zeit etwas neues zu machen und das Münchner Projekt wird mich sicher viel einspannen. Ich habe mich so lange Zeit einem großen Festival gewidmet dass es an der Zeit wird etwas Kleineres zu machen.

Ich wünsche meinem Nachfolger Dr. Tilman Schlömp alles Gute und bin mir sicher dass er Erfolg haben wird

 

 

Infos, Tickets und Programm www.kissingersommer.de

 

 

Elisa Cutullè

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