Erweiterung der Modernen Galerie des Saarlandmuseums

Plätze und Fassade,Papiermodell(c)Kuehn Malvezzi, Michael Riedel

 (c)Kuehn Malvezzi, Michael Riedel

Der Kurator der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Kulturminister Ulrich Commerçon, und der Vorstand der Stiftung, Dr. Roland Mönig und Bernd Therre, haben heute über den aktuellen Stand der Vorentwurfsplanungen bezüglich des Erweiterungsbaus des Saarlandmuseums informiert.

 

Kulturminister Ulrich Commerçon betonte, mit den Planungen des Berliner Architektenbüros Kuehn Malvezzi und der Zustimmung des Kuratoriums sei nun ein „weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Vollendung des Erweiterungsbaus“ gemacht. „Die Vorentwürfe sind überzeugend und bieten eine solide Grundlage für die weitere Arbeit. Der Erweiterungsbau hat das Potenzial und bietet die Perspektive, zu einem spannenden und hochwertigen Ausstellungsort zu werden, der von der Bevölkerung angenommen wird“, so der Minister.

 

Bei der im Frühjahr 2013 erfolgten Ausschreibung der Planungs- und Architektenleistungen zur Vollendung des Erweiterungsbaus hatte sich das Berliner Architektenbüro Kuehn Malvezzi durchgesetzt. Die Auswahlentscheidung erfolgte im Juli 2013.

 

 

Grundlegend für die von Kuehn Malvezzi vorgelegte Vorentwurfsplanung sind drei Gedanken:

 

1.     Der neue Trakt wird in seiner Beziehung zum Bestandsbau einerseits und zum landschaftlichen und urbanen Umfeld andererseits betrachtet. Die architektonische Gestalt des Gebäudes, insbesondere die Fassade, ist untrennbar mit der Gestaltung des Außenraums verbunden.

2.     Der Neubau lässt sich mit dem denkmalgeschützten Ensemble Hanns Schöneckers nur dann in die Balance bringen, wenn man ihn – neben den bestehenden Sammlungspavillons und dem Wechselausstellungspavillon – als dritten Flügel des Museums versteht.

3.     Der ursprüngliche Eingang zur Modernen Galerie wird reaktiviert.

 

Da der Neubau vom Foyer des Altbaus her betreten werden wird, kann sein Inneres insbesondere im Erdgeschoss neu organisiert werden – sehr zum Vorteil der künftigen musealen Nutzung:

  • Aus der ehemaligen Eingangshalle wird ein Ausstellungsraum mit einzigartigen Proportionen, mit dem sich für die Präsentation der Gegenwartskunst neue Möglichkeiten eröffnen.
  • Das Café liegt nicht länger an der Rückseite des Museums, sondern öffnet sich dem Besucher schon vor dem Betreten des Hauses als Ort von Gastlichkeit und Begegnung. Der Museumsshop wird in das Café integriert, was beiden Service-Einrichtungen gleichermaßen erhöhte Frequenz und Aufmerksamkeit sichert.
  • Das Restaurierungsatelier wird in der Nordseite des Erdgeschosses angesiedelt und gibt dank eines neuen bodentiefen Fensters zur Bismarckstraße Einblicke in die museale Arbeit.

Die Obergeschosse werden als abwechslungsreicher Parcours unterschiedlich dimensionierter Räume gestaltet, die dem Besucher im Durchschreiten nicht nur jeweils unverwechselbare visuelle Erlebnisse, sondern auch eindrückliche physische Erfahrungen vermitteln.

Bei der Gestaltung von Außenraum und Fassade arbeiten die Architekten mit dem Künstler Michael Riedel (geboren 1972 in Rüsselsheim, lebt und arbeitet in Frankfurt / Main) zusammen. Riedel hat aus dem Grundriss des Komplexes aus Alt- und Neubau der Modernen Galerie einen Rapport entwickelt, der das Museum schlüssig mit dem städtischen und landschaftlichen Umfeld verschränkt. Damit bietet sich die Möglichkeit, zwischen dem Museum und der Hochschule für Musik einen Campus zu schaffen, der die enge Beziehung zwischen den beiden Landesinstitutionen unterstreichen soll. Prof. Wilfried Kuehn hierzu: “Die gemeinsame Arbeit mit dem Künstler Michael Riedel verbindet Innen- und Aussenraum, Museum und Öffentlichkeit, Platz und Fassade, indem sie Architektur und Kunst verbindet: Es handelt sich um eine skulpturale Installation, die Schrift als Formträger einsetzt und eine Lesbarkeit des Ortes erzeugt.”

 

Für die das Museum umschließenden Plätze und Wege wird eine Natursteinpflasterung vorgeschlagen, die dem künstlerischen Konzept von Michael Riedel zufolge mit Elementen eines Textes graviert sein soll, der das Wesentliche des musealen Konzepts und seiner Geschichte reflektiert. An jenen Stellen, an denen die Pflasterung auf die aufgehenden Wände des Neubaus trifft, greift der gravierte Steinbelag auf die Fassade über, klappt also aus der Horizontalen in die Vertikale. Dort, wo die Außenmauern von Rasenflächen gesäumt werden, soll die Oberfläche anders behandelt werden, damit eine spannungsvolle Fassadengliederung entstehen kann, die das Gebäude schlüssig mit dem Außenraum verklammert.

 

Dr. Roland Mönig, künstlerischer Vorstand der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz: „Das architektonische Konzept von Kuehn Malvezzi wird die Attraktivität der Modernen Galerie für die Zukunft sichern. Das komplexe Raumangebot ergänzt die klassischen Säle Hanns Schöneckers auf ideale Weise und ermöglicht den Besuchern faszinierende Begegnungen mit der Kunst. Spektakulär ist insbesondere, dass die 14 m hohe Eingangshalle des Erweiterungsbaus sich in einen Ausstellungsraum verwandeln wird. Mit seinen ungewöhnlichen Proportionen bietet er sich an für Werke der zeitgenössischen Kunst und wird sicher zu einem Merkzeichen des Museums werden.“

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