Der Einbruch politischer Themen in das gegenwärtige Kunstschaffen wurde anlässlich der diesjährigen Documenta ausgiebig diskutiert. Dazu nimmt auch die Künstlerin Emanuela Assenza Stellung. Sie hat sich die Frage gestellt, welche Berechtigung und Wertsetzung der freien Kunst in einer konfliktreichen, gesellschaftspolitischen Umwelt heute noch zukommen kann – und zwar gerade dann, wenn sie keine politischen Themen verarbeitet. Den über sechzig zeichnerischen und malerischen Arbeiten, die vom 27. November bis 18. Januar in Schloß Dagstuhl zu sehen sind, liegt der Versuch zugrunde, zwischen der ungegenständlichen Bildauffassung und dem Zeitgeschehen eine Brücke zu schlagen: Die Künstlerin stellt die provokante These auf, dass es der Einbruch kultureller Werte in die Gesellschaft ist, der die aktuelle Kunst auszeichnet.
In einem breiten Spektrum siedelt sich die Kunst von Emanuela Assenza an. Viele Arbeiten, die unter Verzicht auf Eigenausdruck und gestalterischer Kontrolle entstanden sind, widmen sich dem Phänomen des Erscheinens, was sie als `künstlerischen Pazifismus` bezeichnet. Im Gegensatz zu diesen stofflich bearbeiteten, atmosphärischen Bildern, zeigen ganz aktuelle zeichnerische Arbeiten eine gestalterische Expressivität und Klarheit. Diese Werkreihe entstand durch eine für sie fundamentale ästhetische Fragestellung: wie entsteht Form? Auch bei noch so bestimmter Gestaltung, vermeidet sie jede Bemächtigung der Bildfläche, um bildnerische Fragestellungen in sensibel forschender Arbeitsweise auszuloten.
Die Ausstellung Verneigung zeigt, dass die Künstlerin mit einer Hochachtung gegenüber der Unerschöpflichkeit bildnerischer Mittel arbeitet. Wer mit ihrem Werk noch nicht vertraut ist, sollte sich das ästhetische Vergnügen dieser Neuentdeckung nicht entgehen lassen. Dazu leitet uns Emanuela Assenza mit dem folgenden bescheidenen Selbsturteil an: „In der Farbe und Form liegt mehr als ich bin.“- Prof. Dr. H. Marks, Washington DC
*Ort: *Leibniz-Zentrum für Informatik Schloss Dagstuhl, Wadern
*Öffnungszeiten*: Montag bis Donnerstag 9 – 15 Uhr, Freitag 9 – 13 Uhr, *21.12.2017 – 07.01.2018 geschlossen*
*Telefon*: 06871 905-0
*Mehr dazu: *http://www.dagstuhl.de/no_cac